Forum für Naturmedizin und alternative Therapieformen


Artikel Nr. 4, März  2005

 

Die traditionelle chinesische Medizin –
Gesundheit aus dem Reich der Mitte

 von Christina Fink-Rester, Heilpraktikerin, Neunburg v. Wald

Bei dem Begriff „Traditionelle chinesische Medizin“ (abgekürzt: TCM) denken viele Menschen zunächst an die auch bei uns mittlerweile häufig praktizierte Akupunktur. 

Die Akupunktur ist zwar ein wichtiger Bestandteil der TCM, die Chinesen arbeiten jedoch noch mit zahlreichen weiteren Therapieformen, wie Ernährungstherapie, Kräuterheilkunde, bestimmte Massageformen (Tuina-Massage) sowie Bewegungs- und Entspannungstechniken. Hierzu zählen zum Beispiel auch das beliebte Tai-Chi und Qi Gong.

Die Prinzipien von Yin und Yang bewirken den Fluss von Qi

Grundlage der Jahrtausende alten chinesischen Medizin ist eine eigene, für uns Mitteleuropäer schwer verständliche Philosophie. Dabei gehen die Chinesen davon aus, dass sich alle Lebensprozesse aus den gegensätzlichen Prinzipien von Yin und Yang aufbauen. Yin und Yang sind gegensätzliche Qualitäten, wie z.B. Tag und Nacht, aktiv und passiv, oben und unten, männlich und weiblich u.s.w.. Diese Gegensätze schließen sich jedoch nicht aus. Sie ergänzen sich vielmehr. So kann die Kraft des einen nur so stark sein wie die Kraft des anderen. Das Äußere birgt das Innere, der Tag bedingt die Nacht, das Licht trägt den Schatten bereits in sich. Kurz: Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Die Qualitäten von Yin und Yang existieren gleichberechtigt nebeneinander und befinden sich beim gesunden Menschen im Gleichgewicht. Nach chinesischer Auffassung entsteht aus dem dynamischen Wechselspiel der beiden Kräfte Yin und Yang die Lebensenergie, die die Chinesen als „Qi“ bezeichnen.

Die Lebenskraft „Qi“ zirkuliert im Körper in bestimmten Bahnen, den sogenannten Meridianen. Wird nun das Gleichgewicht von Yin und Yang gestört kommt es zu Blockaden im Qi-Fluss und Krankheiten können entstehen. Solche Störungen können z.B. durch klimatische Einflüsse (Wind, Kälte, Feuchtigkeit, Hitze…), Ernährungsfehler, Über- und Unterbelastung, Verletzungen sowie durch emotionale Faktoren (Zorn, Sorge, Angst…) hervorgerufen werden. Ziel einer Behandlung ist in der TCM stets die Harmonisierung von Yin und Yang und damit die Wiederherstellung des Qi-Flusses in den Meridianen.

Chinesische Mediziner diagnostizieren ein solches Ungleichgewicht unter anderem mit Hilfe der Zungen- und vor allem der Pulsdiagnose. Dabei wird aufgrund von Frequenz, Tiefe und Geschwindigkeit des Pulses auf die Lokalisation und den Schweregrad einer Krankheit geschlossen. Dies erfordert eine eingehende Ausbildung und jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet.

Akupunktur

Bei einer Akupunkturbehandlung setzt der Therapeut sehr dünne, feine Nadeln in bestimmte Punkte entlang der Meridiane. Dadurch sollen Blockaden des Qi-Flusses aufgehoben und die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Die Auswahl der Punkte ist dabei von der vorangegangenen Diagnose und Befunderhebung abhängig. Die Akupunkturnadeln liegen in der Regel 20-30 Minuten. Danach werden sie wieder entfernt. Beim Einstechen kann ein Schwere- oder Wärmegefühl entstehen, was ein Hinweis dafür ist, dass der richtige Punkt exakt getroffen wurde.

Die Akupunktur wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem. Es kommt zur Ausschüttung von Hormonen und bestimmten Botenstoffen im Körper, die z.B. die Schmerzübertragung hemmen können. Eine Akupunkturbehandlung kann bei vielen Erkrankungen mit Erfolg eingesetzt werden. Besonders bei orthopädischen Problemen, wie Arthrosen,  Neuralgien, Ischias hat sie sich bewährt. Aber auch Allergien, rheumatische Erkrankungen und Störungen des Verdauungssystems können gut auf eine Akupunkturbehandlung ansprechen. Neben der in der TCM praktizierten Körperakupunktur gibt es noch Sonderformen  wie z.B. die Ohrakupunktur oder die Schädelakupunktur nach Yamamoto. Manche Therapeuten arbeiten mit einer Symbiose aus westlicher und östlicher Naturmedizin, indem sie homöopathische Arzneimittel in Akupunkturpunkte injizieren. Ebenfalls eine sehr erfolgversprechende Therapieform.

Weitere Therapieformen in der TCM  (Traditionelle chinesische Medizin)

Wie bereits eingangs erwähnt hat die TCM noch weitere Behandlungsformen zu bieten, wie z.B. die Behandlung mit speziellen Kräutern. Diese Therapieformen werden idealer weise ergänzend zur Akupunktur angewendet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Ernährungstherapie. Auch manuelle Behandlungsformen spielen bei den Chinesen eine Rolle. Bei der Tuina-Massage und auch bei der Akupressur werden die Akupunkturpunkte durch Fingerdruck bzw. bestimmte Massagetechniken stimuliert. Beides zielt auf eine Harmonisierung des Qi-Flusses in den Meridianen ab. Auch die fernöstlichen Bewegungs- und Entspannungstechniken Tai Chi und Qi Gong bewirken die Wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen Yin und Yang und sind daher als Krankheitsvorbeugung uneingeschränkt zu empfehlen.  

Text:
Christina Fink-Rester, Heilpraktikerin Neunburg

Bilder und Text Umsetzung in HTML:
Michael Fleischmann


 

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