Aktionskreis Gesundheit

 

Neunburg vorm Wald  im August 2004

Regierungspräsident Dr. Wilhelm Weidinger lobte bei einem Informationsbesuch des Landkreises dessen Krankenhausreform mit den Worten „ absolut richtig und zukunftsträchtig“ und „an dieser Entscheidung war nicht vorbeizukommen, sie war überfällig“. In Juli schickte ihm der Aktionskreis Gesundheit folgendes Schreiben:

 Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Weidinger,

mit Befremden haben viele Neunburger Ihre Äußerungen zur Krankenhausproblem im Landkreis Schwandorf gelesen. Als Bürger gehen wir einmal von folgendem aus:

1.                  Ihre Aussagen wurden in der Presse richtig wiedergegeben.

2.                  Sie kennen die geographischen und die infrastrukturellen Verhältnisse im Landkreis SAD.

3.                  Sie kennen die Mehrheitsverhältnisse und die politische Gewichtung im Kreistag des
         Landkreises SAD.

4.                  Sie haben den Kampf mitverfolgt und miterlebt, wie sich über 8.000 Menschen gegen eine
         Schließung unseres kleinen, aber von allen angenommen Krankenhauses wehrten und
         immer wieder friedlich dagegen protestierten.

Falls diese vier Bedingungen zutreffen, ist es uns unverständlich, warum Sie einen Landrat und einen Kreistag loben, nach dessen Willen nun über 22.000 Menschen von der medizinischen Grundversorgung außerhalb der Dienstzeiten der niedergelassenen Ärzte abgeschnitten sind. Menschen, die – wie mehrfach in der letzten Zeit erlebt – im Notfall erst nach ca. 2 Stunden in einem Krankenhaus behandelt werden können. Sie lobten einen Landrat, der ein Krankenhaus schnell vorzeitig geschlossen hat, jedoch keine Auffanglösung eingeplant hat und einen Landrat, der das erhebliche Defizit der Kreiskrankenhäuser allein durch das „Bauernopfer Neunburg“ und kleinere Umbaumaßnahmen reduzieren will, obwohl Neunburg das relativ geringste Defizit produziert hat (einziges Belegarztkrankenhaus). 

Besonders unverständlich erscheinen uns Ihre Äußerungen, da Ihnen als ehemaligen Schirmherr unseres Festspiels die Lage Neunburgs und somit die verheerenden Folgen der Krankenhausschließung für einen Industrie- und Fremdenverkehrsstandort bekannt sein müssten.

Vielleicht können Sie sich auch vorstellen, wie ausgegrenzt man sich als Neunburger fühlt, wenn fast jeden Tag eine neue Krankenhauserfolgsstory des Landrats in der Presse inszeniert wird, kritische Worte aus Neunburg aber nicht veröffentlicht werden.

Wir dürfen Sie also bitten, Ihre Worte noch einmal zu überdenken und uns Neunburgern  zu signalisieren, dass nicht auch Sie unsere kleine Stadt abgeschrieben haben.

Peter Wunder

Sprecher Aktionskreis

 

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