Interview mit Peter Wunder                                                                                              Februar 2004
dem Sprecher des Aktionskreises für das Neunburger Krankenhaus:

Warum kämpfen so viele Neunburger für ihr Krankenhaus ?

Weil mit der Herausnahme des Krankenhauses Neunburg vorm Wald aus der stationären Grundversorgung ca. 22.000 Bürger von einer zeitgerechten medizinischen Grundversorgung weitgehend ausgeschlossen wären und der Industriestandort Neunburg mit seinen über 3.500 Arbeitsplätzen erheblich in Gefahr kommt. Berücksichtigt man noch die äußerst schlechten Verkehrsanbindungen (Bild) dann ist jedem klar, dass im Notfall und unter günstigsten Bedingungen ein Krankenhaus erst nach ca. 60 Minuten erreicht werden kann- vielleicht zu spät.

Zudem hat das Neunburger Krankenhaus absolut und im Verhältnis das geringste Defizit aller Kreiskrankenhäuser erwirtschaftet und könnte auch unter DRG – Bedingungen äußerst kostengünstig geführt werden, der Beweis wurde im Januar erbracht.

Welche Zielvorstellungen hat der Aktionskreis für das Neunburger Krankenhaus?

Nach Übernahme durch Stadt / Stiftung soll ein Fachkrankenhaus für Innere Medizin und Naturheilverfahren mit 35 Belegbetten eingerichtet werden. Zusätzlich wäre eine Praxis Chirurgie mit 5 Tagesbetten und OP – Option, eine Pflegeeinrichtung für Kurz und Langzeitpflege mit 10 – 15 Betten in Ergänzung zum Marienheim möglich. Die physiotherapeutischen Praxis könnte weitergeführt und ggf. ausgebaut werden.

Welche weiteren Schritte sind jetzt notwendig?

Nach dem positiven Stadtratsbeschluss bemühen wir uns um die Zusage der Krankenkassen zur weiteren Budgetierung und die Unterstützung unseres Anliegens durch den Krankenhausplanungsausschuss. Der Versuch eines Versöhnungs- und Einigungsgespräches mit dem Landrat, auch um die weitere Spaltung des Landkreises zu verhindern, ist leider gescheitert. Unsere Hoffnung ist, dass bei der nächsten Kreistagssitzung eine Mehrheit der Kreisräte ein Einsehen hat und den Neunburgern das Haus mitsamt seinen Planbetten zu einem symbolischen Preis überlässt. Mit dem „Bauernopfer“ Neunburg kann das Defizit der Krankenhaus GmbH nicht konsolidiert, wohl aber viel zerstört werden.

Werden wir im Kreistag eine Mehrheit erhalten?

Ich hoffe es und glaube an das Gute. Die Befürchtung des Landrats, dass eine kleine Fachklinik Innere in Neunburg eine „starke Bestandsgefährdung“ des Krankenhauses Oberviechtach sei, ist sicherlich reichlich übertrieben. Wir Neunburger nutzen das Oberviechtacher Krankenhaus seit Jahrzehnten. Fast alle unsere Kinder sind dort geboren und eine starke Chirurgie ist eine wesentliche Ergänzung und weiterhin dringend notwendig. Insofern ist die Existenzangst, die in Oberviechtach geschürt wurde, unberechtigt. Schon immer kamen unsere beiden kleinen Städte gut miteinander aus und das soll auch in Zukunft so bleiben. Deshalb liebe Kreisräte helft uns zu überleben – wir werden Euch das nicht vergessen.

 

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