Aktionskreis Gesundheit

Ein Beitrag von Peter Wunder, 
Sprecher des AK

Neunburg vorm Wald  im Oktober 2004

  

Es ist schon sehr merkwürdig, mit welchen Argumenten man nun auch noch nachträglich versucht, die Schließung des Krankenhauses Neunburg zu rechtfertigen. Die Tatsache, dass über 22.000 Menschen von der medizinischen Grundversorgung außerhalb der Dienstzeiten der niedergelassenen Ärzte abgeschnitten sind, wird als „bitter, notwendig und unausweichlich“, „als harter Schritt, um zu retten, was zu retten ist“ oder sogar als Alternative zur Schließung von Schulen dargestellt. Die offizielle Wirtschaftsprüfung über die Krankenhaus GmbH, der „Bericht über Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2003“ liefere sogar noch den Beweis, dass Neunburg den höchsten Verlust erwirtschaftet habe und es somit richtig war, dieses unrentable Haus zu schließen.

Genau hier setzt unsere Kritik an. Der Bericht ist korrekt, er muss nur richtig gelesen werden. Dazu vier Darstellungen aus diesem Bericht.

1. Der Nutzungsgrad der vier GmbH Krankenhäuser in den letzten fünf Jahren spricht für sich:

 

 

in %

2003

2002

2001

2000

1999

BUL

87

90

95

98

97

OVI

70

74

76

79

80

NAB

66

71

72

79

80

NEN

96

93

102

105

104

 

2. Die Betriebsergebnisse der vier GmbH Krankenhäuser im Jahre 2003 weisen das Krankenhaus Neunburg
    als den höchsten Verlustbringer auf.

 

 

3.  Wie kann es kommen, dass das kleinste, am besten genutzte und einzige Belegkrankenhaus plötzlich
solche Verluste aufweist? Ganz einfach, aber es muss halt gelesen werden. Betriebswirtschaftlich korrekt
wurden Rückstellungen eingerechnet, so z. B. für bei allen Urlaub, Altersteilzeit und Jahresabschluss.
Zusätzlich wurden das Krankenhaus Neunburg mitRückstellungen für Abfindungen in Höhe von 200.000 €,
für die Verzinsung für Fördermittelrückzahlungen in Höhe von 79.000 € und für Strukturveränderungen in
Höhe von 275.000 € belastet.

 

  in

  T-EUR

 

Urlaub

Alters-

teilzeit

Jahres

-abschluss

 

 

Abfindungen

Verzinsung für Fördermittel-
rückzahlungen

Instandhaltung
für Struktur
-veränderungen

BUL

116

557

36

 

 

 

OVI

54

157

21

 

 

 

NAB

82

157

22

100

 

 

NEN

14

 

12

200

79

275

 

Das sind in der Summe 554.000 € für die Schließung/geplante Umwidmung, die natürlich betriebswirtschaftlich
dazuzurechnen sind, mit denen aber nicht die Wirtschaftlichkeit der vier Krankenhäuser gegeneinander verglichen
werden kann und schon gar nicht der Nachweis erbracht wird, dass Neunburg den höchsten Verlust erwirtschaftet
habe und es somit richtig war dieses unrentable Haus zu schließen.

 

 

4. Vergleichbar wären nur die Betriebskosten ohne die Kosten für die Schließung und dieser Vergleich
sieht so aus:

 

 

 

Es bleibt also bei dem vom Landrat gewollten und einer kleinen Kreistagsmehrheit beschlossenen „Bauernopfer Neunburg“ und den verheerenden Folgen, die trotz aller Bemühungen noch nicht erkennbar beseitigt wurden.

 

Peter Wunder
Sprecher Aktionskreis Gesundheit

 

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