Aktionskreis Gesundheit

Ein Beitrag von Peter Wunder, 
Sprecher des AK

Neunburg im September 2005

 


September 2005

II. Bau und Eröffnung des Neunburger Krankenhauses

Seit dem Jahr 1842 war in Neunburg vorm Wald – früher als in umliegenden Städten - eine Art gesundheitliche Grundversorgung durch eine ständige stationäre Pflege der Armen und Kranken im Spital gewährleistet. Aufgrund der Raumnot im Spital planten unsere Vorväter zu Beginn des letzten Jahrhunderts die gesundheitliche Grundversorgung durch den Bau eines Krankenhauses erheblich zu verbessern. Ein mutiges und sehr zukunftsorientiertes Projekt für so eine kleine Stadt. Motor des Unternehmens war der Vorstand des Distrikts Neunburg vorm Wald – es sollte später ein Landkreis werden – Herr Bezirksamtmann Hans Weckler. Anfängliche Überlegungen das Spital zu erweitern oder auf dem Klosterbräu – Anwesen eine Kombination von Krankenhaus/Brauerei/Gaststätte einzurichten, um die Finanzierung sicherzustellen, wurden zugunsten eines Neubaus aufgegeben. Das Kaufmannsehepaar Georg und Magdalena Eckl stellten für letztlich 3152 Mark das Grundstück zur Verfügung. Der Bezirkstechniker von Neunburg vorm Wald, Otto Behr, erstellte im Oktober 1903 den Plan für das neue Distriktkrankenhaus.

 

geplante Frontansicht des Neunburger Distriktkrankenhauses

 

Mit dem Plan wurden für die Baukosten 65000 Mark und weitere 5000 Mark für den Innenausbau veranschlagt. Tatsächlich sollten es mit sonstigen Kosten 80000 Mark sowie 13000 Mark für die Inneneinrichtung werden. Schon damals hat man, vermutlich um das Vorhaben durchzubringen, die Baukosten „schöngerechnet“ – an dieser Praxis hat sich wohl bis heute nichts geändert.

Dem Gesuch des Bezirksamtmanns Weckler zur Finanzierung „…alleruntertänigst in dieser Bedrängnis an die Königliche Hoheit mit der allerehrfurchtsvollsten Bitte eine Spende aus den Renten der Prinz-Regent-Luitpold-Stiftung allerhuldigst zu bewilligen..„ wurde durch die Königliche Regierung der Oberpfalz eine Absage erteilt – auch daran hat sich kaum etwas geändert.

Finanziert wurde das Bauprojekt mit einem Darlehen bei der „Versicherungsanstalt für Oberpfalz und Regensburg“ mit folgenden Auflagen: 3 ½ % Zinsen, 1 % Tilgung, 44 Jahre Laufzeit, somit Tilgungsende Juli 1948.

Dem Beschluss des Distriktausschusses von 1903 zum Bau eines Distriktkrankenhauses folgte im Januar 1904 im Namen seiner Majestät des Königs die Genehmigung der Königlichen Regierung der Oberpfalz. Nach der Grundsteinlegung im Mai 1904 wurde am 30. Juni des Jahres von den Distriktausschussmitgliedern des Königlichen Bezirksamtes in einer verzinkten und verlöteten Kupferröhre die Gründungsurkunde feierlich niedergelegt.

Nachdem die Bauarbeiten - überwiegend von einheimischen Firmen - zügig vorangingen konnten bereits anfangs September 1904 die Hebefeier und am 7. August 1905 die Eröffnungsfeierlichkeiten stattfinden.

Um 10.00 Uhr wurde im Treppenhaus des Gebäudes vor allen geladenen Gästen aus Politik, Behörden, Wirtschaft, Geistlichkeit und einer großen Menge Zuschauer das Distriktkrankenhaus feierlich übergeben. Das Krankenhaus sollte nach verschiedenen Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen fast 99 Jahre die medizinische Grundversorgung für Neunburg und Umgebung sichern.

 

Das Distriktkrankenhaus Neunburg vorm Wald in seinen ersten Jahren

 

Zum Gedenken an die großen Verdienste zum Bau des Krankenhauses wurde dem Königlichen Bezirksamtmann Hans Weckler eine Gedenktafel gewidmet. Diese ist im alten Treppenhaus des Krankenhauses zusehen. Die Initiative und das Durchsetzungsvermögen dieses Königlichen Bezirksamtmanns geben noch heute ein nachahmenswertes Beispiel zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.

 

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